Lücken in der Erwachsenenbildung für Menschen mit Behinderung schließen
24.01.2024
Anlässlich des Internationalen Tags der Bildung am 24. Januar 2024 macht die Lebenshilfe NRW, Mitgliedsorganisation im Paritätischen NRW, darauf aufmerksam, dass Erwachsenenbildung für Menschen mit Behinderung dringend in den Fokus rücken muss. Trotz der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention durch Deutschland im Jahr 2009 bleibt dieses wichtige Thema nämlich bis heute oft unbeachtet.
Gleichberechtigter Zugang zu Bildung
Die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet dazu, Menschen mit Behinderung gleichberechtigten Zugang zu Bildung zu gewähren. Trotz dieser Verpflichtung sind Menschen mit Behinderung, insbesondere im Erwachsenenalter, beim Zugang zu Bildung immer noch mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Häufig sind Tagungshäuser nicht ausreichend barrierefrei, notwendige Assistenzen werden nicht refinanziert und auch die Anreise zu solchen Angeboten ist für Menschen mit Behinderung nur mit enormen Einschränkungen beim ÖPNV verbunden.
Volle Teilhabe in allen Lebensbereichen
Die Lebenshilfe NRW setzt sich aktiv dafür ein, die Rechte von Menschen mit Behinderung zu stärken und ihre volle Teilhabe in allen Lebensbereichen sicherzustellen. Im Bereich der Erwachsenenbildung sieht sie einen deutlichen Handlungsbedarf. Zu einem selbstbestimmten Leben als erwachsener Mensch mit Behinderung gehöre die Möglichkeit, sich bei Bildungsträgern nach eigenen Wünschen fortzubilden und nicht nur in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung oder in Tagesförderungsangeboten. Viele Menschen mit Behinderung hätten Schwierigkeiten, adäquate Bildungsangebote zu finden, die ihren individuellen Bedürfnissen gerecht werden.
Bildung ist grundlegendes Menschenrecht
„Es ist an der Zeit, die Lücken in der Erwachsenenbildung für Menschen mit Behinderung zu schließen und sicherzustellen, dass sie die gleichen Chancen wie alle anderen haben", betont Prof. Dr. Gerd Ascheid, Landesvorsitzender der Lebenshilfe NRW. „Bildung ist ein grundlegendes Menschenrecht, und es ist entscheidend, dass Menschen mit Behinderung in jedem Lebensabschnitt die Möglichkeit haben, sich weiterzubilden und ihre Fähigkeiten zu entwickeln“, so Ascheid weiter.
Inklusive Bildungsumgebung schaffen
Die Lebenshilfe NRW ruft die politischen Entscheidungsträger in Nordrhein-Westfalen dazu auf, die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung bei der Bildungspolitik endlich richtig wahrzunehmen. Sie setzt sich für geeignete Maßnahmen ein, um den Zugang zu qualitativ hochwertiger Erwachsenenbildung für Menschen mit Behinderung zu gewährleisten und sicherzustellen, dass ihre spezifischen Anforderungen angemessen berücksichtigt werden. Außerdem fordert die Lebenshilfe die Zusammenarbeit aller relevanten Akteure, einschließlich Bildungseinrichtungen, Arbeitgeber und staatlicher Stellen, um eine inklusive Bildungsumgebung zu schaffen, die für alle zugänglich ist.