„Leuchtzeichen!“ berät Opfer von sexuellem Missbrauch im kirchlichen Kontext
21.02.2024
Seit vielen Jahren treten immer mehr Menschen aus der Kirche aus. Einer der Gründe dafür ist der Umgang mit der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch. Der Verein „Umsteuern! Robin Sisterhood“ aus Köln, Mitgliedsorganisation im Paritätischen NRW, macht auf Missstände aufmerksam, betreibt gesellschaftliche und politische Arbeit und unterstützt Menschen, die in der katholischen Kirche diskriminiert und missbraucht wurden. Mit der Beratungsstelle „Leuchtzeichen!“ hat der Verein für diese Menschen eine Anlaufstelle geschaffen.
Unabhängige Beratung und Unterstützung
Die über Spenden finanzierte Beratungsstelle „Leuchtzeichen!“ arbeitet komplett unabhängig von der Kirche. An sie können sich Menschen wenden, die im kirchlichen Kontext sexualisierte Gewalt erlebt haben. Sie erhalten dann Unterstützung bei allen Schritten, die sie diesbezüglich gehen wollen. „Leuchtzeichen!“ bietet offene Gesprächsrunden, Einzelgespräche in der Beratungsstelle oder am Telefon, Online-Beratung und Begleitung zu Institutionen an. Die Beratungsstelle zeigt Wege auf, kennt die kirchlichen Strukturen, Abläufe und Verfahren. Durch ihr Netzwerk ehrenamtlicher Menschen, kann sie juristische oder psychologische Beratung vermitteln. Sie ist mit vielen Betroffenen-Initiativen in ganz Deutschland vernetzt und ermöglicht so Austausch, Gespräche und gegenseitige Unterstützung. Die Mitarbeitenden von „Leuchtzeichen!“ helfen außerdem Betroffenen-Stammtischen oder Austausch- und Selbsthilfegruppen in der Anfangsphase, wenn Betroffene außerhalb Kölns eine hilfreiche Struktur schaffen möchten.
Eingesparte Kirchensteuer umsteuern
Die Idee zur Gründung von „Umsteuern! Robin Sisterhood“ entstand in verschiedenen Maria-2.0-Gruppen in Nordrhein-Westfalen. In dem Verein haben sich Menschen zusammengefunden, die dem Umgang mit sexuellem Missbrauch und mit Diskriminierung in der Kirche nicht mehr tatenlos zuschauen wollen. Der Verein will Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, dazu anregen, ihre eingesparte Kirchensteuer umzusteuern hin zu den Menschen, die durch die Kirche zu Schaden gekommen sind. Er wendet sich aber auch an diejenigen, die noch Mitglied der Kirche sind und von innen heraus etwas bewirken wollen.