Der Paritätische NRW

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Margot Friedländer steht vor einem blauen Hintegrund an einem Rednerpult und spricht zum Publikum.

Seid Menschen: Verein Zweitzeugen erhält den Margot Friedländer Preis 2024

19.12.2024

2024 wurde erstmals der Margot Friedländer Preis verliehen. Mit ihm zeichnet die Margot Friedländer Stiftung Menschen aus, die sich mit Aktionen und Initiativen für Toleranz und Menschlichkeit und gegen Antisemitismus oder Demokratiefeindlichkeit einsetzen. Zu den Preisträgern zählt der Verein Zweitzeugen, Mitgliedsorganisation im Paritätischen NRW. Dieser ermutigt und befähigt junge Menschen, durch das Weitergeben der Geschichten von Überlebenden des Holocaust selbst zu zweiten Zeug*innen, zu sogenannten Zweitzeug*innen zu werden, und sich gegen Antisemitismus und andere Formen von Diskriminierung einzusetzen.

Ausgewählt aus 275 Bewerbungen

Der Verein Zweitzeugen gehört zu sechs Preisträger*innen, die für ihr außergewöhnliches Engagement für ein menschliches Miteinander, eine stärkere Demokratie und für die Erinnerung an die Opfer des Holocausts aus insgesamt 275 Bewerbungen ausgewählt wurden. Margot Friedländer hat die Ausschreibung des Preises federführend begleitet: „Die große Zahl der eingereichten Bewerbungen, die sich für die Ziele meiner Stiftung einsetzen, hat mich sehr gefreut. Denn dieses Engagement ist so unglaublich wichtig. Wichtig für die Zukunft unseres Landes, wichtig für Euch. Ich engagiere mich jeden Tag dafür, dass wir nicht vergessen dürfen, was geschehen ist. Und ich danke allen, die sich meiner Mission mutig und engagiert anschließen. Seid Menschen.“

7.000 neue Zweitzeug*innen jährlich

Der Verein Zweitzeugen erhielt den Margot Friedländer Preis 2024 für seine wertvolle Arbeit, die Erinnerung an den Holocaust lebendig zu halten und junge Menschen zu befähigen, aktive Träger einer engagierten Erinnerungskultur zu sein und sich aktiv gegen Antisemitismus und weitere Diskriminierungen in der Gegenwart einzusetzen. Seit 2010 erreicht der Verein jährlich 7.000 junge Menschen, die die Lebensgeschichten von 38 Überlebende des Holocausts, darunter auch Margot Friedländer (Zweitzeugen-Interview mit Margot Friedländer), weitertragen und so aktiv zur Erinnerungskultur beitragen. In Workshops, Projektwochen und über die interaktive Lernplattform „Werde Zweitzeug*in“ lernen die Teilnehmenden Geschichte zu begreifen.

Unermüdlicher Einsatz

Der mit insgesamt 29.000 Euro dotierte Margot Friedländer Preis wird von der Margot Friedländer Stiftung verliehen. Die Stiftung wurde im Sommer 2023 von Dr. h.c. Margot Friedländer ins Leben gerufen. Sie setzt sich für Demokratie und Freiheit und gegen Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung ein und fördert die Erinnerung an die im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Menschen. Margot Friedländer wurde 1921 als jüdische Deutsche in Berlin geboren. 1944 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und im Mai 1945 befreit, entging sie nur knapp dem Tod durch den nationalsozialistischen Terror. Als einzige in ihrer direkten Familie überlebte sie den Holocaust. Nach über sechs Jahrzehnten im Exil in New York kehrte sie im Alter von 88 Jahren in ihre Heimat Berlin zurück und setzt sich dafür ein, dass das, was Millionen von Menschen ihrer Generation angetan wurde, nie wieder passieren darf. Unermüdlich engagiert sich Friedländer für Freiheit, Demokratie und Menschlichkeit.