
Inklusion in Tagesangeboten für Kinder
Zu den zentralen Aufgaben von Kindertageseinrichtungen gehört es, jedes Kind mit dessen unterschiedlichen Bedarfen wahrzunehmen, anzuerkennen und zu unterstützen. Ziel ist eine bestmögliche Förderung und Teilhabe – unabhängig von Alter, sozialem Hintergrund, Migrationsgeschichte oder Behinderung. Uneingeschränkte Teilhabe ist ein Menschenrecht; für Kinder mit Behinderung ist dies in der UN-Behindertenrechtskonvention spezifiziert. Das Kinderbildungsgesetz NRW bekräftigt dieses Recht, indem es die gemeinsame Förderung aller Kinder mit und ohne Behinderung vorsieht. Sie profitieren und lernen voneinander, bringen ihre Stärken und Schwächen ein und erweitern ihre Kompetenzen. Inklusion heißt auch, anzuerkennen, dass Kinder mit unterschiedlichen Startbedingungen ins Leben starten. Vielfalt in den Kitas zu bekräftigen, ist gelebte Demokratie. Somit ist Inklusion ein wichtiger Baustein der Demokratiestärkung und -bildung.
Konzepte für inklusive Kultur in Kitas
Damit Inklusion in Kindertageseinrichtungen erfolgreich gelebt werden kann, ist eine inklusive Einrichtungskultur sowie ein inklusionspädagogisches Konzept unerlässlich. Dies umfasst klare Organisationsabläufe und Steuerungsprozesse sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen Trägern, Kita-Teams und Familien. Ebenso wichtig ist die Kooperation mit Frühförderstellen, ärztlichen und therapeutischen Fachkräften sowie Ämtern. Der Paritätische NRW unterstützt seine Mitgliedsorganisationen umfassend bei der Umsetzung von Inklusion in Kindertageseinrichtungen. Er berät sie unter anderem bei der Entwicklung von Konzepten und individuellen Teilhabe- und Förderplänen. Zudem bietet er Arbeitshilfen und Informationsveranstaltungen an und organisiert über die Paritätische Akademie NRW Fortbildungen zum Thema. Er fördert zudem den Austausch seiner Mitgliedsorganisationen untereinander. Denn oft geht es um ganz praktische Fragen, zum Beispiel um Ideen, wie eine reizarme Umgebung oder die Strukturierung des Tagesablaufes durch Piktogramme umgesetzt werden kann.
Komplexen Anforderungen gerecht werden
Der Paritätische NRW hilft seinen Mitgliedsorganisationen auch dabei, sich im System der Finanzierungsleistungen zurechtzufinden und entsprechende Anträge zu stellen. Denn der besonderen Aufgabenstellung der inklusiven Förderung wird zum Beispiel durch die Verbesserung des Personalschlüssels durch Gruppenstärkenabsenkung oder zusätzliche Fachkraftstunden entsprochen. Für jedes Kind mit Behinderung erhält der Träger eine erhöhte Kindpauschale nach dem Kinderbildungsgesetz NRW. Zudem soll Kindern mit Behinderung mit unterschiedlichen heilpädagogischen Leistungen der Eingliederungshilfe, wie der Basisleistung I nach dem Landesrahmenvertrag, individuelle Teilhabe und Förderung ermöglicht werden. Um diesen komplexen Anforderungen gerecht zu werden, hat der Paritätische ein spezielles Arbeitsfeld Inklusion innerhalb der Fachberatung Tagesangebote für Kinder geschaffen. Mit dieser besonderen Expertise vertritt er auch die Interessen seiner Mitgliedsorganisationen gegenüber Kostenträgern und Landespolitik.
Das Thema voranbringen
Für den Paritätischen NRW und seine Mitgliedsorganisationen ist Inklusion seit eh und je mehr als ein Konzept. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, dass alle Kinder die gleichen Chancen erhalten, ihre individuellen Fähigkeiten entfalten können und die Rahmenbedingungen stetig besser werden. Dabei ist der Verband auch immer wieder Vorreiter und erprobt neue Ansätze. Aktuell engagieren sich mit dem Familienzentrum Pusteblume der Lebenshilfe Dorsten, dem Familienzentrum Kindergarten Vahlhausen des Vereins für Körper- und Mehrfachbehinderte im Kreis Lippe und der Kita Kierdörfer Ströpp der Lebenshilfe Rhein-Erft-Kreis gleich drei Mitgliedsorganisationen des Paritätischen NRW als Modelleinrichtung im Modellvorhaben zur Entwicklung einer Basisleistung II. Diese soll künftig zentrale Fragen einer qualifizierten und bedarfsdeckenden Leistungserbringung sicherstellen, wie die Personal- und Sachausstattung und das Raumprogramm der Kita sowie das Kostenvolumen pro Platz.
Zuordnung des Themas im Verband:
Arbeitsfeld Inklusion in Tagesangeboten für Kinder, Fachbereich Tagesangebote für Kinder
Fachgruppe Kinder und Familie (Fachgruppenleitung: Mechthild Thamm)
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